In den letzten beiden Jahren hatten wir leider sehr sehr viele Behandlungen, Operationen und Notfälle, die in der Klinik behandelt werden mussten. Es waren weitaus mehr, als wir bezahlen konnten. Das was über Spenden rein kam, reichte monatlich immer nur für einen Teil der Rechnungen. Dadurch haben wir Schulden in Höhe von fast 15.000 € angehäuft.
Aktuell sind die Preise in der Türkei extrem angestiegen, wodurch es uns mit den aktuellen Spendeneinnahmen nicht möglich ist diesen Berg abzubezahlen. Es reicht meist nur für eine kleine Teilzahlung der Rechnungen die neu dazu kommen. Die Schulden steigen daher weiter an anstatt weniger zu werden. Wir haben das Glück, dass unsere behandelnden Ärzte da (noch) mitspielen, denn für uns wäre es das Schlimmste wenn wir keine weiteren Hunde mehr behandeln lassen können, in einer Klinik die auch noch kompetent ist. Denn auch die sind in der Türkei schwer zu finden. Die Angst, dass wir kein Geld mehr haben, um den Tieren zu helfen, schwingt täglich bei uns mit und wir wünschen uns so sehr diese Schulden bezahlen zu können.
Bitte helft uns dabei das Konto für die Klinik zu füllen!
Verwendungszweck: "Klinikschulden"
IBAN: DE85 7905 0000 0047 6467 57
BIC : BYLADEM1SWU
Sparkasse Mainfranken Würzburg
Die Situation für die Straßentiere in der Türkei ist seit Corona so oder so schon schlimm genug. Wegen Quarantänen, Ausgangssperren und Schließung von Restaurant gab es kein Futter und Essen mehr, dann blieben die Touristen aus, die Wirtschaft ist in der Krise, die Preise schießen in die Höhe und viele Menschen dort leben am Limit.
Wo bleibt da Zeit und Geld für Tierschutz übrig? Kastrationen werden von den Behörden schon lange nicht mehr gemacht, immer mehr Tiere von außerhalb kommen näher an die Wohngebiete, weil sie kein Essen mehr finden und unzählige Tiere werden ausgesetzt, da Hundefutter zum Luxusgut wurde. Die Tierschützer vor Ort und auch wir schaffen es kaum noch die Tiere zu versorgen.
Und jetzt ist das Frühjahr da… Heißt Zeit für Nachwuchs. Seit wir in der Türkei Tierschutz betreiben, haben wir noch nie so viele Welpen gesehen wie momentan. An jeder Ecke tauchen die kleinen Fellknäule auf, die jetzt alle aus ihren Verstecken kommen und ebenfalls nach Futter suchen. Es ist so viel Elend zu sehen und zu wissen, dass die meisten von ihnen nicht überleben werden tut und in der Seele weh.Krankheiten wie Parvo, Staube, Parasiten und Hunger haben gerade die besten Chancen Leben auszulöschen.
Sobald wir können werden wir wieder mehr ans Kastrieren gehen, auch wenn es für uns fast unmöglich ist das in dem Maße zu leisten, wie man müsste. Aber wenigstens einen kleinen Beitrag können wir leisten, um mehr unnötiges Leid zu vermeiden.
Während wir Weihnachten und den Jahreswechsel gefeiert haben, hat sich die Situation in der Türkei auf einmal drastische geändert.
Es gab einen Vorfall im Osten der Türkei, bei dem ein Kind von einem Hund gebissen und angeblich schwer verletzt wurde. Wie das Ganze tatsächlich von statten ging ist umstritten und einiges spricht dafür, dass der Fall nicht so war wie von den Medien geschildert und wie so oft dann doch menschliches Versagen dabei die größte Rolle spielte. Es sind im Nachhinein Videos aufgetaucht, die das Kind mit dem Hund zeigen und jeder Mensch mit Hundeverstand würde es eiskalt den Rücken runter laufen. Leider ändern auch diese Videos nichts mehr an der aktuellen Situation.
Denn Fakt ist, es war ein Hund "besonders gefährlicher Rassen", wie sie in der Türkei genannt werden und das Ganze hat ein riesen Fass ins Rollen gebracht. Der Vorfall wurde von ganz oberster politischer Stelle dazu verwendet Sanktionen und Beschlüsse zu formulieren und an 81 Provinzen zu schicken. Sie beinhalten unter anderem, dass das Züchten und der Handel dieser gefährlichen Rassen verboten ist und alle Hunde kastriert und registriert werden müssen. Zudem gilt eine Leinen- und Maulkorbpflicht. Darüber hinaus wurden die Gemeinden dazu aufgerufen dafür zu sorgen, dass sich keine streunenden Hunde in der Nähe von öffentlichen Plätzen, Schulen und Moscheen aufhalten, erst recht keine der gefährlichen. Die Tiere sollen eingefangen, kastriert, registriert und außerhalb an Futterstellen angesiedelt werden, wo sie o.g. Plätze nicht stören oder in Tierheime untergebracht werden. Staatliche Tierheime, die man in der Türkei offiziell als "Rehabilitationzentren oder Pflegeheime" verkauft, um den Menschen vorzugaukeln, dass die Tiere dort gut versorgt werden. Diese Einrichtungen sind aber nichts anderes als normale Tierheime, wo man die Tiere größtenteils sich selbst überlässt. Zudem gibt es in der Türkei viel zu wenige um alle Tiere unterzubringen ohne regelmäßig Platz zu schaffen.
Alles in Allem wurde der Beschluss so formuliert, dass er es den Gemeinden ermöglicht, die Tiere einzufangen und verschwinden zu lassen ohne dabei selbst die bestehenden Tierschutzgesetze zu missachten oder es zumindest hinter verschlossenen Türen unbemerkt tun zu können.
Die Folgen dieser Beschlüsse sind katastrophal. Reihenweise werden Kampfhunde und auch andere Hunde ausgesetzt, da die Menschen sich es sich nicht leisten können ihre Hunde zu kastrieren und zu registrieren oder sie einfach kein Nutzen mehr für sie haben. Überall in der gesamten Türkei werden wahllos Straßenhunde eingefangen, auf LKWs verladen und in engen Käfige zusammengepfercht in städtische Tierheime oder irgendwo weit außerhalb der Städte gebracht und ausgesetzt. Von flächendeckenden Kastrationen, Futterstellen und der Versorgung der Tiere, wie es in dem Beschluss auch gefordert wird, keine Spur. Das sich außerhalb und auch in den meisten städtischen Tierheimen keiner um die Tiere kümmern wird und sie dort sterben werden ist sicher.
Das Schlimmste aber ist, dass im ganzen Land auch wieder wahllos Tiere von Zivilisten getötet werden. Die Menschen nutzen diese Beschlüsse, um ihre Wut an den wehrlosen Tieren auszulassen, als hätten sie plötzlich einen Freischein dafür erhalten. Die Tiere werden vergiftet und erschossen. Uns erreichen von befreundeten Tierschützern und über türkische Medien täglich Berichte von ermordeten Hunden. Es sind unschuldige, unauffällige Straßenhunde, Welpen und sogar Besitzerhunde, die in der Hinterhöfen von Fremden einfach hingerichtet werden.
Viele Menschen in der Türkei sind entsetzt darüber und Tierschützer im ganzen Land sind auf den Straße um mit Demos dagegen vorzugehen und sich vor die Tiere zu stellen, wenn die Straßenfänger kommen. Jeder logisch denkende Mensch erkennt, dass die Beschlüsse nicht umsetzbar sind und das Todesurteil für viele Tiere bedeuten wird. Die Lage macht uns ernsthaft Angst, denn auch bei uns in der Region starben und verschwanden schon zahlreiche Tiere. Zwar wurde uns von vielen Gemeinden zugesichert, dass sie keine Tiere einfangen oder umsiedeln werden aber das hält die Menschen, die der Meinung sind Selbstjustiz betreiben zu müssen, nicht davon ab weiter Tiere zu töten.
Es sind Zustände wie vor 10 Jahren, als das Töten der Straßentiere noch alltäglich war. Wir hoffen inständig, dass es Wege geben wird das Ganze zu stoppen und die Gesetze vernünftig formuliert und durchgesetzt werden. Aber momentan erinnert uns das Ganze eher an die Geschichte der Straßenhunde in Istanbul von 1911, als man sie alle einfing und zum Sterben auf eine Insel brachte... und alles nur weil sich ein einflussreicher Mann unüberlegt gegen diese Tiere ausgesprochen hatte und ein Hund im Land ein Kind gebissen hat, der eigentlich nur seinen Ball wiederhaben wollte.
Wir tun natürlich alles um uns vor Ort für den Schutz der Straßentiere einzusetzen und haben jetzt schon Kontakte zu Behörden, um geneinsam nach sinnvollen Lösungen zu suchen. Aber momentan sind wir sehr machtlos da es ein politischer Kampf wurde bei dem es mittlerweile sogar zu Auseinandersetzungen und Anfeindungen zwischen innertürkischen Gruppierungen kommt.