Tierschutz - Was ist Sinnvoll?

Eine Geschichte von einer Hundefamilien, die sehr schön zeigt, was für uns und hoffentlich viele andere Tierschützer, sinnvoller Tierschutz ist...

 

Letztes Jahr zu Weihnachten kam eine Hundemama mit ihren zwei Welpenmädchen von der Straße zu uns. Sie wurden am Busbahnhof gesehen, wo sie nach Aussagen der Leute schon länger leben und versorgt werden. Allerdings war die Mama krank, sie hatte Räude und ein Sticker-Sarkom, was behandelt werden musste und einer der Welpen hatte eine Verletzung am Bein. Also kamen sie in die Klinik und waren über mehrere Monate in unserer Obhut. Die Krankheiten wurden behandelt und die Mutter kastriert. Danach zogen sie in Taros Yuva, unserer Auffangstation, ein bis auch die beiden Mädels alt genug zum Kastrieren waren. Leider geschah dann aber das was in ganz seltenen Fällen passieren kann. Eins der Mädels ist nach der Narkose nicht mehr aufgewacht, obwohl alles in Ordnung war.  Wir waren sehr traurig und natürlich fühlt man sich dann schuldig aber Kastrationen sind vor Ort einfach notwendig wenn das Elend der Straßentiere aufhören soll. 

 

Nachdem sich die andere Hündin gut erholt hatte, kam sie und ihre Mama wieder an ihren Platz wo sie her kamen. Und da kommt von vielen Menschen die Frage warum sie wieder raus müssen und nicht vermittelt werden? Ein schönes Zuhause wäre doch das Happy End das man sich wünscht?

 

Nur, ist es das wirklich? Wäre es für jeden Hund, der bisher nur ein Leben auf der Straße kennt, wirklich immer ein Happy End? Oft ist das Bild, das wir von Straßenhunden haben, ein sehr stressiges Leben, geprägt von Hunger, Hitze, Kälte, Schmerzen und der Ungewissheit was morgen ist. Doch dem ist nicht immer so...

 

Genau da unterscheiden wir, denn Straßenhund ist nicht gleich Straßenhund.

 

Es gibt....

  •  Hunde die seit Generationen, teils verwildert, auf der Straße leben und in aller Regel gut an das Leben auf der Straße angepasst sind. Sie haben feste Territorien, wo sie mit ihrem vertrauten Rudel leben und oft tatsächlich von den Menschen versorgt werden. Andere finden ihr Futter im Müll oder gehen jagen.
  • Hunde die ausgesetzt wurden. Welpen die keiner wollte oder die dann doch zu groß wurden, Jagd- oder Herdenschutzhunde, die nicht gut waren oder zu alt geworden sind, etc.
  • Die Besitzerhunde, die aber frei herum laufen (diese Gruppe klammern wir an dieser Stelle aus)

Der ersten Gruppe tut man selten einen Gefallen (außer sie sind krank oder verletzt, wie die Mama und ihre Welpen) wenn man sie "rettet". Sie leben schon über Generationen in Freiheit, selbstbestimmt, entscheiden jeden Tag selbst was sie tun möchten und was nicht, ihr Fell ist gut an das Wetter und sie haben Strategien zur Futterbeschaffung entwickelt. 

Solche Hunde ohne triftigen Grund zu vermitteln, kann im Einzelfall gut gehen, aber häufig passiert aus Sicht des Hundes genau das Gegenteil und es hat weniger mit Happy End zu tun, sondern eher mit Verschleppung in lebenslange Gefangenschaft. 

Nicht allzu selten führt die menschliche Vorstellung des Glücks eines Hundes dazu dass sie ein Leben voller Einschränkungen, Ängste und Unsicherheiten in unserer Welt führen müssen, mit vielen Situationen denen sie sich freiwillig nie aussetzen würden. Oft hören wir das Argument auf der Straße kümmert sich doch keiner und in einem Zuhause bekommen sie Liebe und Fürsorge. Ja vielleicht, aber das alleine reicht nicht immer aus, um den Bedürfnisse dieser tollen Hunde nachzukommen und auf Dauer werden sie dann leider nicht selten zu sogenannten Problemhunden, überfordert von ihrem neuen Umfeld und den für sie unnatürlichen Verhaltensweisen, die man ihnen abverlangt.

 

Die zweite Gruppe leidet in aller Regel aber tatsächlich auf der Straße. Hier ist der Begriff "retten" gerechtfertigt, weil die meisten nicht lange überleben würden und oft auch aktiv versuchen, sich dem Menschen anzuschließen. Solchen Hunden muss man helfen, wenn sie eine Chance haben sollen und auch wir versuchen für diese Hunde ein schönes, passendes Zuhause zu finden.

 

Bei der Hundemama waren wir uns sicher, dass sie ihr Leben in Freiheit liebt, dass sie mit ihrer Tochter zusammen bleiben möchte und dankbar war wieder in ihr Revier und ihr gewohntes Umfeld zurück zu dürfen. Sie werden dort akzeptiert, gut versorgt und fast jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit von unserem Team vor Ort gesehen. Ab und an kommen sie sogar freiwillig an der Klinik vorbei, wo sie behandelt wurden, um sich ein paar Streicheleinheiten abzuholen und verschwinden wieder, wenn sie etwas anderes im Sinn haben.  


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